Personal im Wandel

Partizipative Gesundheitsforschung

Patient*innen rücken als Mitgestalter*in der eigenen Gesundheit in den Mittelpunkt (Patient*innenzentrierung). Wo auf der individuellen Ebene Patient*innen allmählich Autonomie über Genesungsprozesse gewinnen, verläuft der Wandel auch in den Forschungseinrichtungen des Gesundheitssektors: Zunehmend werden Patient*innen mit ihrem Erfahrungswissen in die Entwicklung neuer Technologien, Instrumente, Behandlungen und Versorgungsstrukturen einbezogen. Ihr Status wandelt sich von reinen Konsument*innen bzw. Patient*innen ärztlicher Therapien und Dienstleistungen zu dem von Mitproduzent*innen (‚Prosument*innen‘).

Situation in Sachsen-Anhalt

Der Fachbereich der Geriatrie ist ein großer Hoffnungsträger für die partizipative Gesundheitsforschung. Denn die Geriatrie ist der Fachbereich mit dem größten Wachstum: Zwischen 2005 und 2014 stieg die Anzahl der Krankenhausbetten in der Geriatrie um 48 Prozent, die Zahl der stationären Fälle um 60 Prozent (Augurzky et al. Krankenhausreport 2017, S.13). In Sachsen-Anhalt sind rund 68.000 ger-iatrische Fälle (2015) zu verzeichnen (Augurzky et al. Krankenhausreport 2017, S.126). Die partizipative Gesundheitsforschung entwickelt, unter Einbezug von Erfahrungswissen von Betroffenen, Behandlungsmethoden und -instrumente, die bei Patient*innen im Ergebnis höhere Akzeptanz erlangen. Wenn bei der Entwicklung von Telemedizin, Pflegerobotern und Apps die Patient*innenperspektive berücksichtigt wird, finden neue (digitale) Anwendungen schnellere Verbreitung und führen zu mehr Zufriedenheit unter Anwender*innen und Ärzt*innen.

Soziale Innovation in Sachsen-Anhalt: AWELA – Erprobungsprojekt im Rahmen von KomZ

Die Digitalisierung führt zu einer Zunahme an personenbezogenen Informationen, was in der Medizin präzisere Diagnosen und schnelleres Eingreifen möglich macht. Insbesondere im höheren Alter ist mit einer Abnahme körperlich-geistiger Fähigkeiten zu rechnen und komplexen Krankheitsbildern zu begegnen. Ein Messinstrument, das sich der subjektiven Bedarfsermittlung von Gesundheit in komplexen Lebenszusammenhängen annimmt, ist ‚AWELA‘. Patient*innen bewerten ihren körperlich- geistigen Zustand in Bezug zu ihrem individuellen Lebensumfeld und treffen Aussagen über die Zufriedenheit, das Wohlbefinden und die subjektive Lebensqualität. Ziel von AWELA ist es, gesundheitsförderliche Maßnahmen in Therapieeinrichtungen gezielt(er) zu implementieren.

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