Unternehmensorganisation/Personalentwicklung im Wandel
Flexible Arbeitszeitmodelle
Das klassische Arbeitszeitmodell von 8 bis 16 Uhr ist immer weniger zeitgemäß und praktikabel. Um die privaten Verpflichtungen der Mitarbeiter*innen bei der Arbeitszeitgestaltung stärker zu berücksichtigen und somit deren Leistungsfähigkeit positiv zu unterstützen, setzen immer mehr Betriebe auf flexible Arbeitszeitmodelle. Viele Unternehmen nutzen solche Modelle, wenngleich in unterschiedlichem Maße, bereits. So ist das Homeoffice als leicht handhabbares Modell schon weit verbreitet. Neuer hingegen ist der Trend, dass sich immer mehr Arbeitnehmer*innen auch die Möglichkeit einer längeren Auszeit von ihrem Berufsleben in Form eines Sabbaticals wünschen, um individuellen Bedürfnissen nachgehen zu können oder eine Pause vom stressigen Alltag zu bekommen. Besteht das flexible Arbeitszeitmodell im Unternehmen nicht, müssen oft andere Lösungen, wie die Arbeit in Teilzeit in Betracht gezogen werden.
Situation in Sachsen-Anhalt
Ergebnisse der BAuA-Arbeitszeitbefragung (2016) zeigen, dass Beschäftigte, die über flexible Arbeitszeiten verfügen, gesünder und zufriedener sind als Beschäftigte ohne Arbeitszeit-Spielraum. Die Rahmenbedingungen und Gründe für eine Arbeit in Teilzeit sind vielfältig, sie reichen von der Kinderbetreuung und den Betreuungsangeboten in Randzeiten über die Pflege von Angehörigen bis zur Branchenbedingtheit (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2014). In Deutschland stieg die Zahl der in Teilzeit Beschäftigten seit 1991 kontinuierlich von 17,9 Prozent auf 39 Prozent im Jahr 2016 an (Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 2016). Bezogen auf die Geschlechter arbeiten in Sachsen-Anhalt 47 Prozent (44,1 Prozent Bundesdurchschnitt) aller Frauen und nur 12 Prozent (9,9 Prozent Bundesdurchschnitt) aller Männer in Teilzeit. Die meisten Frauen sind dabei in von ihnen dominierten Berufsfeldern, wie der Reinigung, Erziehung/sozialen Arbeit und der Altenpflege sowie im Verkauf tätig (Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2014).
Soziale Innovation: "Freiräume" durch Zeitwertkonten
Der Salzlandkreis ist der erste Landkreis in Sachsen-Anhalt, der für seine 860 Mitarbeiter in der Kernverwaltung das Thema Work-Life-Balance mit der Schaffung von Zeitwertkonten aktiv angeht. Das in Zusammenarbeit mit der Deutschen Beratungsgesellschaft für Zeitwertkonten und Lebensarbeitszeitmodelle (DBZWK) erarbeitete Modell trägt den Titel „Freiräume“. Hierbei erhalten alle Mitarbeiter in einem entgeltlichen und unbefristeten Dienst- oder Arbeitsverhältnis beim Landratsamt des Salzlandkreises die Möglichkeit, sich durch monatliches Ansparen individuell wählbare Freiräume zu schaffen. So ist es möglich, Auszeiten (Sabbatical) bis zu 12 Monaten, Pflegezeiten für nahe Angehörige oder Teilzeitregelungen über das individuelle Zeitwertkonto in Anspruch zu nehmen.
Mehr Informationen zum Leuchtturmprojekt "Zeitwertkonten"